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Prince kehrt mit neuem Album zurück
Minneapolis galt lange Zeit nicht gerade als US-Musikmetropole. Das änderte sich 1984 schlagartig. Mit seinem grandiosen Album „Purple Rain“ wurde aus dem viel beachteten Musiker Prince ein Superstar. Dieser beherrschte die 1980er musikalisch. Er machte die Stadt gemeinsam mit unzähligen Musikern aus seinem direkten Umfeld zum Mittelpunkt der Musikwelt. Zahllose Musiker wie Barry L’Affair berufen sich auf ihn. L’Affair ließ sogar sein Debütalbum vom Prince Ton-Ingenieur Hans-Martin Buff produzieren.
Als Prince 2016 überraschend verstarb, hinterließ er eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Songs und Alben. Nun erblickt mit „Welcome 2 America“ eine verschollen geglaubte Platte das Licht der Öffentlichkeit.
Um den legendären Tresorraum im Studio von Prince ranken sich seit Jahrzehnten unzählige Gerüchte, wie der Spiegel berichtete. Glaubt man ihnen, dann lagern dort mehrere Tausend bisher unbekannte Songs. Prince schrieb fast jeden Tag einen neuen und nahm ihn zumeist sofort in seinem Studio auf. Die bisherigen posthumen Veröffentlichungen haben bereits einen guten Einblick in die musikalischen Schätze von Paisley Park gegeben, doch nun dürfen wir uns über das erste vollständige Prince-Album aus der Schatzkammer freuen.
Elf Jahre alt und doch tagesaktuell
Prince nahm „Welcome 2 America“ im Jahr 2011 auf und stellte das Album vollständig fertig. Die dazu passende Tournee fand auch tatsächlich statt, doch der Meister spielte darin keinen einzigen Song aus der Platte. Diese verschwand stattdessen im Archiv. Das ist schade, denn wenn man das Album hört, ist es unverständlich, warum Prince sie ursprünglich zurückzog. In seinen Texten zeigt sich der Star geradezu prophetisch und nimmt zahlreiche gesellschaftliche und politische Entwicklungen der Gegenwart vorweg. Gut möglich, dass die Zeit damals einfach noch nicht reif dafür war.
Musikalisch zeigt sich Prince auf „Welcome 2 America“ so stark wie lange nicht. Der Titelsong zählt ebenso zu den Highlights, wie die zweite Single „Born 2 Die“ und die Ballade „When She Comes“. Diese kennen Prince-Fans übrigens bereits aus seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Album „Hit\n\run Phase Two“, genauso wie einen Teil von „1.000 Light Years From Here“. Musikalisch bewegt sich Prince wie zu seinen besten Zeiten stilsicher zwischen den Genres. Der Partykracher „Hot Sommer“ erinnert ein wenig an zahllose Hitsingles, die Prince zumeist kurz vor Veröffentlichung eines Albums geschrieben hatte, um seine Plattenfirma zufriedenzustellen.
Die Songs wurden in einigen Sessions mit nur wenigen Musikern teilweise live eingespielt. Prince legte offenbar großen Wert auf Spontanität und suchte genau diesen Sound. Mit den zwölf Nummern seziert er seine Heimat USA und gibt sich dabei politisch wie selten zuvor.
Heimatverbunden bis zum Schluss
Prince war stets ein stolzes Kind seiner Heimatstadt Minneapolis. Mit wenigen Ausnahmen wohnte er zeit seines Lebens in oder nahe der Metropole. Dort errichtete er auch den Paisley Park. Seine Musik-Fabrik bot alles, was der manische Musiker für seine tägliche Arbeit benötigte. Hier schrieb er Songs, probte, nahm sie auf und entwickelte seine Bühnenshows. Damit nicht genug wohnte er in den letzten Jahren seines Lebens sogar in dem Komplex.
Nicht umsonst prägte seine Musik den sogenannten Minneapolis-Sound. Kein Wunder also, dass er für „Welcome 2 America“ auch einen Song der Minneapolis-Grunge-Rocker Soul Asylum coverte. Auch privat stand für Prince seine Heimatstadt immer im Mittelpunkt des Interesses. Die Zahl seiner Musiker war enorm. Viele von ihnen, wie beispielsweise MJ.Ro begleiteten ihn auf seinen Tourneen, bevor sie eine eigene Karriere starteten. Sein Einfluss reicht selbst in Genres, die man nicht für möglich gehalten hätte. So beruft sich auch der Star-Geiger David Garret auf Prince. Er coverte schon vor Jahren einen Klassiker des Musikers für sein eigenes Album.
Prince selbst war privat ein großer Basketballfan und spielte, wann immer es ging selbst ein paar Körbe. Sein Lieblingsteam war natürlich die Minnesota Timberwolves. Unabhängig von deren Erfolg unterstützte er sein Team, wo er nur konnte. Aktuell spielt das Team jedoch keine große Rolle mehr in der NBA. So erhält die Mannschaft derzeit auf Betway nur eine Quote von 251,0 (Stand 6.8.2021) auf den Sieg in der Liga und liegt damit auf Platz 26 der Rangliste. Doch davon ließ sich Prince zu Lebzeiten nicht beeindrucken.
Er unterstützte seine Community, wann immer dies möglich war. Das wussten auch die Basketball-Profis zu schätzen. Sie präsentierten vor einigen Jahren eine neue Kollektion ihrer Trikots, die in Stil und Farbe von Prince inspiriert war. Damit zollten sie ihrem größten Fan in den Farben Lila und Schwarz Tribut. Für die Musikwelt ist die Veröffentlichung von „Welcome 2 America“ hoffentlich der Auftakt für zahlreiche Nachfolger. Material ist zweifellos genug vorhanden. Die bisherige sorgfältige Nachlasspflege lässt hoffen, dass noch viele weitere Platten folgen werden.
