Interviews
Interview mit Zarah Lii
Zarah Lii lebt in Wien und arbeitet dort als Wirtschaftsjuristin. Sie ist leidenschaftliche Komponistin und arbeitet an vielen verschiedenen musikalischen Projekten.
Sie sprüht förmlich vor positiver Energie, sowie neuen Ideen und konnte uns prompt für ihr aktuelles Projekt begeistern.
Zarah Lii begann mit 14 Jahren Klavier zu spielen und komponierte mit 17 Jahren ihr erstes Klavierstück „Tears in the rain“. Ihre Kompositionen sind melancholisch und regen den Hörer zum Nachdenken und Träumen an. Ihre Songs erinnern oft an dramatische bis emotionale Filmausschnitte und animieren dazu, mit den Gedanken in die Ferne zu schweifen. Sie ist Mitglied des Labels „Davino Records“, das sich auf Soulful House und Lounge Music spezialisiert hat. Zudem ist sie Mitglied des österreichischen Komponistenbundes und wirkt bei einigen internationalen Projekten mit, u.a. mit dem Lounge Projekt: „Sensation of love“, und sie komponierte auch die Hymne für European Debating Championship (Wien) 2015.
Im Mai 2016 gründete sie das Netzwerk „Music Women Austria“ und genau dieses Projekt hat uns neugierig gemacht und führte zu einem interessanten Gespräch. Bei diesem Projekt geht es Zarah Lii um die Anerkennung der musikalischen Leistungen von Frauen in Österreich, sowie die Akzeptanz in der männer-dominierenden Musikwelt und den nötigen Respekt. Diese Plattform bietet die Möglichkeit zum Erfahrungs- und Wissensaustausch und regt vielleicht zwischen den Mitgliedern die einen oder andere Zusammenarbeit an.
Da dieses Netzwerk noch in den „Kinderschuhen“ steckt, dachten wir uns, dass wir Zarah Lii und ihre Arbeit in einem Interview vorstellen und sie so vielleicht ein wenig pushen können.
Das folgende Interview führte die Dani (World Chill Lounge Charts http://wdjc.de/wcc/)!
Dani: Hallo Sarah, ich freue mich sehr, dass wir in Form von einem Interview zusammen arbeiten und wir dich und deine Arbeit vielleicht ein wenig unterstützen können. Vorab wünschen wir dir viel Erfolg und sind gespannt, wie sich dein Engagement auszahlen wird. Nun sind wir gespannt auf deine Antworten.
Durch die vielen Interviews, die ich geführt habe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Künstler schon in jungen Jahren mit der Musik in Berührung gekommen sind. Du hast jedoch erst mit 14 Jahren angefangen Klavier zu spielen. Hast du davor schon andere musikalische Erfahrungen sammeln können oder tatsächlich erst mit 14 Jahren deine Leidenschaft fürs Klavier spielen entdeckt. Wie kam es überhaupt dazu, dass du dich fürs Klavier spielen entschieden hast?
Zarah Lii: Zunächst vielen Dank liebe Dani für deine Interviewanfrage! Musik hat mich immer schon begeistert und begleitet mich seit meinem 6. Lebensjahr. Aber sagen wir es anders herum, begonnen hat es damit, dass ich die Musik mit meinem Balletttanz begleitet habe, denn damals habe ich begonnen zu tanzen. Neben Ballett begeisterte ich mich auch für Jazzdance und HipHop-Dance. Wir hatten zu Hause ein altes, verstimmtes Klavier stehen, eher mehr zu Dekorationszwecken, auf dem ich aber gern spielte und so begann ich mich für das Klavierspielen zu interessieren und bekam dann mit 14 Jahren Unterricht und die Begeisterung ließ mich dann nicht mehr los. Was sich schon früh zeigte war, dass ich sehr gerne improvisierte mit Klavierstücken. Nur vom Notenblatt zu spielen langweilte mich sehr schnell.
Dani: Mit 17 Jahren hast du dein erstes Klavierstück „Tears in the rain“ komponiert. Dieser Song hat leider den traurigen Hintergrund, dass eine Person aus deinem Umfeld durch einen Unfall ums Leben gekommen ist. Hat dieses einschneidende Erlebnis auch Auswirkungen auf deinen musikalischen Weg gehabt? Hast du dadurch deinen musikalischen Stil, der ja als melancholisch beschrieben wird, gefunden?
Zarah Lii: Es war von einer ehemaligen Schulfreundin der Bruder und das war eine sehr dramatische und traurige Zeit. Leider hatte ich in jungen Jahren ebenfalls einen Schicksalschlag in der Familie zu erleiden und wenn man sehr jung ist, ich war damals 18, ist das nur schwer zu verarbeiten. Und die Musik hat mir da sehr geholfen. Musik ist einfach die beste Therapeutin und ja meine traurigen Erfahrungen haben sozusagen ihren Weg gefunden durch meine Kompositionen ein Ventil zu öffnen und das war auf alle Fälle prägend für meinen melancholischen Stil. Es ist auch viel interessanter vom Kompositionsprozess melancholische Stücke zu kreieren, finde ich.
Dani: Die Überschrift deiner Biographie beinhaltet das Zitat: „ Music is the only true language”. Da kam mir direkt die Frage in den Sinn, warum du dir gerade dieses Zitat ausgesucht und als oberstes in deine Biographie eingefügt hast. Was verbindest du persönlich mit diesem Zitat? Spiegelt es auch ein wenig deine persönliche Einstellung, ja vielleicht sogar ein Stück deiner Persönlichkeit wieder?
Zarah Lii: Musik ist ein machtvolles Instrument Menschen miteinander zu verbinden. Schau dir zum Beispiel ein Konzert an. Alle Besucher/innen sind im Einklang miteinander und haben zur selben Zeit, denselben Gedanken: Die Lyrics eines Songs, den sie gemeinsam singen. Das ist in Wirklichkeit ein sehr friedlicher Moment und alle Besucher/innen dieses Konzerts, egal welche Herkunft, welche Hautfarbe, ob groß oder klein sind im Einklang miteinander. Das finde ich immer sehr schön zu beobachten, wenn ich auf Konzerte gehe.
“Music is the only true language” ist der Grundgedanke von Music Women Austria.
Music is the only true language soll daher zu verstehen geben, dass Music Women Austria in einen Dialog treten mit allen Musikschaffenden und für Frauen in der Musikszene ein Sprachrohr sein möchte.
Dani: Ich durfte dich im Mai bei einem Meeting mit dem Produzenten und DJ STJ kennen lernen, den ich ebenfalls für 54house.fm interviewt habe. Wie haben sich Stefan und du kennengelernt bzw. wann haben sich eure musikalischen Wege gekreuzt? Was schätzt du an der Arbeit mit deinem Kollegen Stefan und welche persönlichen Eigenschaften von ihm ergänzen sich mit den deinen?
Zarah Lii: DJ STJ haben uns eigentlich sehr „oldschool“ kennen gelernt und zwar über MySpace im Jahr 2007. Irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns über die Musik ausgetauscht (Music is the only true language *zwinker*). Irgendwann fragte Stefan mich, ob ich nicht eine Pianoline für eines seiner Loungeprojekte beisteuern möchte und ich habe natürlich zugesagt. Das war das Projekt „Sensation of love“ mit STJ und der Sängerin Denisa Stanislav. Die Arbeit mit STJ ist toll, sehr professionell und unproblematisch und ich habe ihm versprochen für ein nächstes Projekt eine Pianoline für ihn zu komponieren, aber mehr verrate ich hier noch nicht.
Dani: Durch deine Biographie habe ich erfahren, dass du ebenfalls ein Mitglied des Labels Davino Records bist, dass durch STJ und Aaron The Baron ins Leben gerufen worden ist. Welche Aufgaben übernimmst du bei Davino Records? Wie bringst du dich dort mit deinen Kompetenzen ein? Was gefällt dir persönlich an der Label-Arbeit? Wo meinst du, wird der Weg des Labels hin führen und welche Ziele werdet ihr noch gemeinsam erreichen und anvisieren?
Zarah Lii: Ich stehe für Davino Records auf Abruf bereit, wenn eine Pianoline benötigt wird. Wie schon oben erwähnt gibt es vielleicht bald ein neues Projekt. Davino Records möchte generell einem ausgewählten Kreis an “Soulful House/Lounge Music” Produzenten die Möglichkeit geben, ihre Musik international zu veröffentlichen und die jeweilige Produktion mit speziell abgestimmten Promotionaktivitäten so gut wie möglich zu unterstützen. Ich glaube die Jungs machen da schon einen sehr guten Job und sind sehr motiviert.
Dani: Du bist in der Musikbranche in Österreich sehr engagiert und hast schon an einigen Projekten mitgewirkt. Natürlich gibt es da auch immer wieder Höhen und Tiefen und vor allem steinige Wege, die gemeistert werden müssen. Gerade an diesem Punkt möchte ich dich gerne fragen, was der schönste Moment in deiner bisherigen künstlerischen Laufbahn ist? Wir Menschen neigen ja leider zu oft dazu, nur die negativen Dinge zu sehen und vergessen dabei all die schönen Momente, die uns motivieren und antreiben.
Zarah Lii: Es ist sehr schwer für mich da wirklich einen konkreten Augenblick auszuwählen. Der erste schöne Moment den ich aber mit meinem Dasein als Komponistin verbinde, war mein aller erster Auftritt mit meinem eigenen Klavierstück „Tears in the Rain“. Aber die schönsten Momente habe ich immer, wenn ich ein neues Klavierstück fertig komponiert habe und das Gesamtwerk betrachten kann. Aber es ist auch natürlich schön zu sehen, wenn du plötzlich auf Itunes zu finden bist. Da habe ich dann realisiert, dass ich mit meiner Musik für mich selber etwas bewegen kann und Erfolg haben kann.
Dani: Erst vor kurzem, also im Mai 2016, hast du dein neues Projekt ins Leben gerufen… Music Women Austria. In der Einleitung des Interviews bin ich kurz auf deine Beweggründe für die Entstehung des Projektes eingegangen, doch was bedeutet dir das Projekt? Warum war dir es wichtig, eine solche Initiative ins Leben zu rufen? Welche Ziele hast du in naher Zukunft anvisiert und wie kann man dich und die Mitglieder dieses Netzwerkes unterstützen?
Zarah Lii: Networking | Sharing | Connecting | Performing sind die „keywords“ von #MWA. #musicwomenaustria möchte hinterfragen weshalb zum Beispiel beim Austrian Music Award stark überwiegend nur Männer diesen Award gewinnen und warum es Frauen schwerer haben in der österreichischen Musikszene den Durchbruch zu finden. Die „female power“ ist noch viel zu wenig sichtbar und ich bin überzeugt davon, dass es hier noch sehr viel Potenzial zu entdecken gibt. MusicWomenAustria bietet Informationen über Karrieremöglichkeiten in der Musikbranche, über Recht&Steuern, Selbstvermarktungsstrategien und vieles vieles mehr. MWA soll eine Plattform zum Vernetzen und Austausch sein. Mehr Informationen sind auf der Facebook-Seite von MWA zu finden. Ab 400 Likes wird das erste Netzwerktreffen veranstaltet. Bei MWA sind aber natürlich auch Männer herzlich willkommen.
Dani: Ich durfte dich als sehr offene und begeisterte Powerfrau kennen lernen, die Kompetenz und Ehrgeiz geschickt miteinander kombiniert. An dieser Stelle würde ich gerne von dir erfahren, welche Ziele du dir gesteckt hast und wo dein musikalischer Weg dich hinführen soll. Wie stellst du dir dein Leben mit der Musik in einigen Jahren vor? Je nach weiterer Entwicklung der Musikszene könntest du dir da vorstellen, ganz mit der Musik aufzuhören?
Zarah Lii: Danke für die Blumen Dani. Ganz mit der Musik aufzuhören kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich bin Wirtschaftsjuristin und Musikerin und diese Wege möchte ich kombiniert gerne weiter verfolgen. Aber ich möchte, was die Musik anbelangt, in Richtung Medienkomposition gehen und natürlich das Projekt Music Women Austria vorantreiben.
Dani: Zum Abschluss des Interviews möchte ich dir gerne noch eine Frage stellen, die ein wenig von der Person zeigen soll, die hinter der Künstlerin Zarah Lii steckt. Was unterscheidet dich Sarah von der Künstlerin Zarah Lii? Bist du, wenn man dich privat antriffst ein anderer Mensch, als wenn du als Komponistin in der Öffentlichkeit stehst? Welche Eigenschaften schätzen deine Kollegen und Freunde besonders an dir?
Zarah Lii: Ich glaube die Trennung zwischen Sarah und ZarahLii ist gar nicht möglich. Ich bin derselbe Mensch, egal ob privat oder ob in der Öffentlichkeit, alles andere wäre mir einfach zu anstrengend, wenn ich mich verstellen müsste. Meine Kollegen und Kolleginnen, sowie Freunde und Freundinnen schätzen meine Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Direktheit, wobei ich mir bei dem Dritten nicht immer so sicher bin, aber es ist mir wichtig immer zu sagen, was ich denke.
Weitere Infos zu Zarah Lii und zu ihrem aktuellen Projekt findet Ihr unter:
https://soundcloud.com/zarahlii
https://www.facebook.com/ZarahLii-Pianosound-112046758892742/?fref=ts
https://www.facebook.com/musicwomenaustria/