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Eurovision Song Contest 2023: Wer tippte richtig?

Musik allgemein

Eurovision Song Contest 2023: Wer tippte richtig?

Schon im Vorfeld des Eurovision Song Contest 2023 gab es deutliche Favoriten: Schweden hatte die Nase vorn, auch Finnland, die Ukraine und Frankreich wurden vor dem Finale auf den ersten Plätzen vermutet, während dem deutschen Beitrag kaum jemand gute Chancen einräumte. Am vergangenen Samstag fand das Finale in Liverpool statt und zu großen Überraschungen kam es dabei nicht. Laureen aus Schweden trug den Sieg zum zweiten Mal seit 2012 heim, und auch der finnische Beitrag von Käärjä schnitt erwartet gut ab. Etwas unerwartet war, dass Israel auf Platz drei landete, während sich die Ukraine mit einem sechsten und Frankreich sogar nur mit einem 16. Platz zufriedengeben musste.

Der Eurovision Song Contest ist seit jeher nicht nur ein beliebtes Publikumsereignis, sondern auch bei Wettfreunden beliebt. Auf den offiziell in Deutschland lizenzierten Buchmacherseiten kann allerdings auf derartige Ereignisse nicht getippt werden, da hier derzeit nur Sportwetten und Pferderennen zugelassen sind. Trotz des neuen Glückspielstaatsvertrags und einer weitaus liberaleren Regelung von Online-Glückspiel, erfüllt der ESC nicht die Voraussetzungen für legales Glückspiel in Deutschland. Der Deutsche Sportwettenverband begründet dies damit, dass es bei der Entscheidung über den Sieger nicht auf Leistung alleine ankommt – die Gewinner werden durch Gremien der Teilnehmerländer und Zuschauer ermittelt und ist damit in gewisser Hinsicht beeinflussbar.

Gleichzeitig boten jedoch viele etablierten und renommierten Seiten aus dem europäischen Ausland Gelegenheit zum Wetteinsatz – zwar nicht legal in Deutschland, jedoch seit langem als kaum vermeidbare Realität akzeptiert. Besonders die Briten wetten gerne auf sämtliche kulturelle und politische Ereignisse, so dass bei den hiesigen Buchmachern munter zum ESC getippt wurde. Laureen mit ihrem Song „Tattoo“ lag hier seit Wochen auf Platz eins, mit einer Quote von 1,72 bis 1,76. Dabei gilt: je niedriger die Quote, desto wahrscheinlicher wird ein Gewinn vermutet, wobei der Wetteinsatz dann mit der Quote multipliziert wird. Die Sängerin hatte sich 2012 bereits mit dem Hit „Euphoria“ durchgesetzt und galt als Jury-Favorit. Wenngleich sie vom Gremium dann tatsächlich dann mit 340 Punkten die meisten Jury-Punkte erhielt, hatte sie bei der Publikumsbewertung die Nase nicht vorn, sondern lag mit 243 Punkten hinter dem finnischen Publikumsliebling und dem Song „Cha Cha Cha“ mit 376 Punkten. In der Endbilanz gewann Loreen jedoch mit einem deutlichen Vorsprung von 583 Punkten im Vergleich zu 526 Punkten für Finnland in der Gesamtwertung.

Ganz anders sah es mit der Quote für Israel aus, die je nach Anbieter zwischen 8 und 21 lag. Nur eine sechsprozentige Gewinnchance rechnete man Noa Kirel mit „Unicorn“ zu. Wer mit etwas Mut und Risiko tippte und dem Beitrag einen dritten Platz zusprach, konnte einen schönen Gewinn davontragen. Frankreich und die Ukraine teilten sich lange die Chancen auf einen dritten Platz, zunächst hatte der ukrainische Beitrag „Heart of Steel“ von Tvorchi die Nase vorn mit einer Quote von 11, dann holte Frankreichs Beitrag „La Èvidemment“ stark auf und dominierte mit einer Quote von 7,5 bis 11, doch am Ende landeten beide Beiträge weit hinter den vermuteten Rängen. Die Ukraine erhielt lediglich 54 Jury-Punkte und immerhin 189 Publikumspunkte, La Zarra aus Frankreich bekam ebenfalls 54 Jury-Punkte, lag in der Gunst des Publikums mit 50 Punkten allerdings niedrig auf der Popularitätsskala.

Während der deutsche Beitrag „Blood & Glitter“ von Lord of the Lost wohl wenig Nationalstolz beim Eurovision Song Contest 2013 entfachte, konnte man beim Wetten wenigstens  gut absahnen:  schon im Vorfeld wurde er auf dem letzten Platz vermutet, und wer darauf sogar mit Geld setzte, konnte sich über den Ausgang des Finales freuen: Deutschland bildete auf Platz 26 das absolute Schlusslicht, mit lediglich drei Jury-Punkten und schmächtigen 15 Zuschauerpunkten. Überraschend war das Ergebnis schon deshalb nicht, weil Deutschland in den letzten Jahren beim Contest absolut nicht glänzen konnte. Mit zwei Gewinnen in der Geschichte des beliebten Wettbewerbs 1982 sowie 2010 liegt man zwar im Mittelfeld der Erfolgsstatistik, 2018 gelang wenigstens noch ein vierter Rang, seit 2019 belegten die deutschen Beiträge dann durchgehend den letzten oder vorletzten Platz. Am häufigsten gewann hingegen Irland, mit insgesamt sieben ESC-Titeln, Schweden zieht jetzt mit ebenfalls sieben Nummer 1-Titeln gleich, während es Irland dieses Jahr gar nicht unter die Finalisten schaffte.

Die ausbleibenden deutschen Erfolge scheinen der Popularität des TV-Contests kaum einen Abbruch zu tun – 2022 schalteten 6,5 Millionen Menschen in Deutschland zu, 2023 waren es knapp acht Millionen Haushalte, mit einer Einschaltquote von 36 Prozent. Dass man im Finale ohne Qualifikation jedes Jahr mit dabei sein darf, liegt daran, dass Deutschland als eine der fünf „großen“ Nationen neben Spanien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien, automatisch zur Teilnahme berechtigt ist. Ließ man nun auch hierzulande das Wetten auf den ESC zu, und könnten Zuschauer auf diese Weise selbst gewinnen, würde sich die Popularität wie auch die Einschaltquoten sicherlich weiter erhöhen, allerdings ist eine derartige Entwicklung angesichts der nach wie vor strengen deutschen Gesetzeslage zu Online-Glückspiel in naher Zukunft nicht zu erwarten.

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