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Kelela veröffentlicht neues Musikvideo “Blue Light”

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Kelela veröffentlicht neues Musikvideo “Blue Light”

Das Debütalbum von Kelela ist ein vielschichtiges, oszillierendes Porträt, das sich zugleich in die Vergangenheit und in die Zukunft des R&B erstreckt. Was so zwar nach relativ stabilen Genregrenzen und -zugehörigkeiten klingt, wird in ihren Händen grenzenlos: Take Me Apart steht für sich; es ist ein neues Element, das nach eigenen Regeln funktioniert, sich aber doch einreihen lässt in einen Kanon von klangverwandten jüngeren Albummeilensteinen. Ehrlichkeit und Verletzlichkeit waren schon immer die Eckpfeiler ihrer Musik – auch wenn sie sich gelegentlich gepanzert in avantgardistischen Electronica-Schichtungen präsentiert –, und auf Take Me Apart geht sie nun sogar noch deutlich weiter, was den emotionalen Tiefgang, Wucht und Gehalt ihrer Message und auch die Breite des klanglichen Spektrums angeht.

Auf der 2015 veröffentlichen EP Hallucinogen hatte sie eine leidenschaftliche, aber zum Scheitern verurteilte Beziehung vertont: Von der anfänglichen glühenden Ekstase bis zum melancholischen Kondensstreifen aus verpufften Gefühlen und Hoffnungen, entpuppte sich diese Veröffentlichung als Wendepunkt für Kelela, nachdem die New York Times die dazugehörige Single „Rewind“ zu einem der „25 Songs That Tell Us Where Music Is Going“ erklärt hatte. Zugleich sorgte der immense Erfolg von Hallucinogen dafür, dass sie ab sofort rund um den Globus auf den größten Bühnen stand, unter anderem z.B. im Vorprogramm von The xx. Zwischendurch fand Kelela immer noch die nötige Zeit, um als Feature-Sängerin auf diversen Albumhighlights der letzten Monate und Jahre mitzumischen: Sie war bei ihrer langjährigen Verbündeten Solange und deren A Seat At The Table genauso dabei wie auf Danny Browns Atrocity Exhibition oder auch zuletzt auf Humanz von den Gorillaz.

All diese Gastauftritte deuteten bereits an, welche Richtung Kelela nun mit ihrem eigenen Take Me Apart-Debüt einschlägt: Indem sie die Themenpalette von Hallucinogen aufgreift und erweitert, arbeitet sie sich auf dem Album wie bei einer Matroschka immer weiter vor, Schicht für Schicht, um schließlich beim Kern der Sache – und bei sich selbst zu landen. Absolut ungeschönt und ehrlich richtet sie ihren Blick auf das Aufblühen und Vergehen der Liebe: Wie wir unsere Bande wieder lösen, um wenig später doch wieder voller Hoffnung ins nächste Abenteuer zu stolpern – dieses emotionale Hin und Her, dieses Abprallen ist der rote Faden, der sich inhaltlich durch Take Me Apart zieht. Insgesamt ist ihr Album dabei nicht nur als persönliche Bestandsaufnahme gedacht, sondern auch als mutiges, fast schon stürmisches Statement der Sängerin: „Obwohl es ein persönliches Album ist, haben auch all die Dinge und Fragen, die ganz allgemein meine Identität ausmachen, ganz klar den Sound beeinflusst – und wie ich z.B. meine Schwächen und Stärken artikuliere. Ich bin eine schwarze Frau, Afroamerikanerin der zweiten Generation mit äthiopischen Wurzeln, aufgewachsen im Vorort in einem Haushalt, wo ich R&B und Jazz und Björk gehört habe. All das kommt in irgendeiner Form zum Tragen.“

Der Weg, der zur Fertigstellung von Take Me Apart geführt hat, war alles andere als gradlinig, wobei das Fundament der einzelnen Tracks stets Produktionen zwischen R&B, Hip-Hop und Pop darstellen, die mit vielen Kollaborationspartnern entstanden sind: Unter anderen mit Kelela im Studio waren Arca, Jam City, Kelsey Lu, Terror Danjah oder auch Romy Madley-Croft von The xx, um nur eine Auswahl der Gäste zu nennen; nach den Sessions nahm Kelela die Resultate komplett auseinander und setzte sie dann wieder neu zusammen: Eine De- und Rekonstruktion, die letztlich garantiert, dass das Album trotz der vielen Mitstreiter kohärent und in sich absolut schlüssig klingt. „Wie bei einem Teppich habe ich alles miteinander verwoben: Dinge, die ganz unterschiedliche Zuhörer ansprechen werden und sie zugleich herausfordern – oftmals sogar beides im Verlauf eines einzelnen Songs.“

„Genau das will ich mit meinen Aufnahmen machen“, berichtet Kelela weiter. Schon die ersten Songs der LP illustrieren sehr gut, was sie meint: Vom tief hängenden, mechanischen „Frontline“ bis zum kaleidoskopischen Glanz von „Waitin“ – spätestens da packt einen die Narration, die sie im Verlauf des Album aufspannt –, vom verzerrt-chaotischen und doch wunderschönen Titelsong, bis schließlich mit „Enough“ ein Stück aufflackert, das direkt aus einem neonerleuchteten Jazz Club aus Akiras Neo Tokyo stammen könnte.

Auf der zeit- und absolut gewichtslosen Ballade „Better“ präsentiert sie sich komplett schmuck- und schnörkellos: Über sich dezent wandelnden Klavier- und Synthesizer-Teppichen schüttet sie einem anderen Menschen ihr Herz aus, um gleich im Anschluss mit der ersten Single „LMK“ in den Club aufzubrechen. Alles, was in Sachen R&B-Erneuerung in den letzten 20 Jahren passiert ist, steckt in diesem Song – und dann noch ganz andere Dinge, denn es flackern immer neue Möglichkeiten auf. Songs wie diese unterstreichen zwar einerseits, dass es im Kern ihres Debüts stets um die Verschmelzung von klassischem Songwriting mit innovativen Produktionen geht, aber zugleich verweisen sie eben auch in andere Gefilde, gehen immer noch einen Schritt weiter. „Truth or Dare“ ist gesanglich und auch sonst entfernt mit einer Neptunes-Produktion verwandt, und im Fall von „Blue Light“ breitet Kelela ihre umwerfenden Worte über einem wilden Grime-Szenario aus – was vielleicht schon ein Vorgeschmack auf die Zukunft des Kybernetischen Soul sein könnte… ( all jackpots deutschland )

Jetzt hat uns der Sog ihrer beiden atemberaubenden Aufnahmen mit Albumgast Arca gepackt: Mit „On And On“ und dem epischen, nicht von dieser Welt stammenden Track „Turn To Dust“, bei dem man automatisch an eine futuristische Diva wie aus Bessons „Fünftem Element“ denken muss. Von hier aus ist es gar nicht weit bis zum Gospel-Schlusspunkt „Altadena“, womit sich auch der Kreis schließt und man den wilden Trip ab der „Frontline“ gleich ein weiteres Mal machen kann. Wobei: Schon nach diesem ersten Durchlauf wird man das Gefühl nicht los, dass man diese Rundtour durch Take Me Apart danach noch viele, viele weitere Male machen wird.

Links:

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