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Soundjungle Videotipp der Woche: Ray Novacane // Sweet Liar Video
Müssen Ray Novacane wirklich erst die Ami-Blogs mit einer bescheuerten „Was ist das für eine geile Band, von der niemand irgendetwas weiß!?“-Mystery-Aktion triggern, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie verdienen?
Oder können wir an der Stelle einfach abkürzen und uns darauf einigen, dass Ray, Niklas und Simon aus Köln Neo-R&B zaubern, der lockerst im internationalen Pop-Level spielt. Und zwar Expert-Mode.
Ob sich hier mal wieder ein Texter den nächsten Superlativ unter den Fingernägeln rauslutscht? Die Antwort heißt „MABUHAY“. Eine EP, die dich sieben Tracks lang einsaugt, wärmt, berauscht und dir gleichzeitig das Herz bricht. Live-Drums, die verschleppt grooven, als hätte Kevin Parker von Tame Impala die Regler auf „fett“ gedreht.
Synthesizerwellen, die eingängig wie Endorphin durch die Blutbahn rauschen. Gitarrenriffs, pur, kraftvoll, melancholisch, The XX würden zustimmend nicken. Und eine Stimme, die genau den Punkt trifft, der so wohltuend schmerzt, dass man davon süchtig wird. Ray Novacane wissen genau, was sie tun – auf Platte genau wie live auf der Bühne. Berieseln lassen? Keine Option.
„MABUHAY“ hat viele Bedeutungen: Hallo, Prost oder ein Hoch auf’s Leben. In den Songs verarbeitet Ray ihre Erfahrungen, die sie auf ihrer ersten Reise zu ihren Wurzeln auf den Philippinen gemacht hat. Ein Entdeckungs- und Findungstrip auf allen Ebenen: Familie, Heimat und auch – oder vor allem – sich selbst.
Die Songs halten die seltene Balance zwischen Konkretheit und der magischen Diffusion, die eine Geschichte beim Hörer erst so richtig lebendig werden lässt. Das dürfte selbst Frank Ocean gefallen. Und ja, Ray Novacane haben sich benannt nach Franks Übersong über einen Nebel aus Liebe, Melancholie und Drogenrausch. Wie praktisch. Endlich eine Band, die genauso gut klingt, wie sie heißt.
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